Am Sonntag letzte Woche haben wir einen Artikel von der Huffington Post auf unserer Facebook Timeline geteilt. Irgendwie hat der doch wohl einigen von Euch gut gefallen... Den Artikel kann man hier nachlesen (http://www.huffingtonpost.de/2014/08/11/thomas-sattelberger-generation-y-.... ) Deswegen schreiben wir jetzt einfach mal ein paar Zeilen dazu nieder. Ein paar Zeilen wie wir das mit dem Thema Arbeit sehen. Wo fängt Arbeit an, wo hört sie auf? Was ist heute noch Freizeit? Gibt es das überhaupt noch? Wahrscheinlich müssen wir dazu etwas ausholen und etwas über die Zeit vor compagnon sprechen.
Zu Valentin Valentin ist nun schon seit über fünf Jahren selbstständig. Davor hat er bei einem Maschinenbauer in Pforzheim im Marketing gearbeitet und davor bei ebendiesem Betrieb eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht. Vor fünf Jahren hat er sich dann aber entschlossen einen doch recht riskanten Schritt zu gehen, die unbefristete Stelle zu kündigen und sich in die Selbstständigkeit zu stürzen. Sicherlich – der Umstand, dass er 22 Jahre alt war und er und seine Frau keine Kinder hatten, haben den Sprung in die Selbstständigkeit wohl etwas erleichtert. Keine Häuschenfinanzierung, die drückt, die Frau arbeitet als Krankenschwester und die Gewissheit, dass man, falls alle Stricke reißen irgendwo im Marketing oder Vertrieb unterkommt, waren ebenfalls nicht ganz unwichtige Punkte. Die ersten zwei Jahre der Selbstständigkeit sind nicht sonderlich rosig verlaufen. Fast schien es sogar, dass es doch wohl nix wird und Valentin wieder irgendwo in Anstellung gehen muss. Trotzdem hat er in dieser Zeit viele Dinge gelernt – wie baut man einen Onlineshop auf, wie geht auf man auf Kunden zu, wie bringt man Produkte an den Mann. On- und noch viel wichtiger offline. 2011, es war im August, hat er dann einen neuen Versuch gestartet. Er hat alles in die Waagschale geworfen und seine Filmproduktionsfirma gegründet. Wohlgemerkt ohne Kunden und ohne Referenz. Gott sei Dank gab es aber Menschen, die ihm geglaubt haben und ihm vertraut haben, dass er der richtige Filmemacher für ihre Projekte ist. Sein aktuellstes Showreel findet ihr hier (www.valentin-schuele.de/showreel). Mittlerweile hat er sich ein kleines Team aufgebaut und die Filmproduktion läuft parallel zu compagnon. Die beiden Jobs oder Aufgaben lassen sich recht gut miteinander verknüpfen. Valentin ist bei compagnon vor allem für die Kommunikation und den Verkauf der Taschen verantworlich. Dank seiner kaufmännischen Ausbildung darf er sich auch um die Buchhaltung kümmern... Zu Vitalis Vitalis hat einen etwas anderen Werdegang als Valentin. Wahrscheinlich passen wir deswegen auch so gut zusammen... Vitalis hat eine technische Ausbildung zum Feinwerkmechaniker ebenfalls in Pforzheim, bei einer Pforzheimer Stanztechnikfirma gemacht. Danach hat er auch eine Weile dort gearbeitet. Recht schnell stand für ihn fest, dass er so wohl nicht unbedingt bis zu seiner Rente mit 67, 69 oder möglicherweise 82 Jahren (wer weiß das heute schon) arbeiten möchte. An der Maschine stehen und der Maschine beim Arbeiten zusehen, ist halt nicht unbedingt spannend. So hat er sich entschieden eine Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker zu machen. Nach zwei Jahren Schulbank in Vollzeit, hatte er dann auch diese Sache abgeschlossen. Anstellung hat er dann auch recht bald gefunden, unter anderem war er ein knappes halbes Jahr in Malaysia und hat dort den Aufbau von Maschinen als Projektleiter geleitet. Aber monatelang zigtausend Kilometer von seiner Frau, Familie und Freunden getrennt zu sein, ist nicht unbedingt für jeden was. So auch nicht für Vitalis. Die Auslandserfahrung aus seinem Lebenslauf haben aber anderen Firmen recht gut gefallen, so war es auch nicht sonderlich schwer in der näheren Umgebung ein passende Stelle zu finden. Vitalis hat offiziell bis Juni 2014 Maschinen-Baustellen in Deutschland und dem europäischen Ausland geleitet – überwiegend im Automotive Bereich. Diese Tätigkeit hört sich nicht nur zeitaufwändig, sie ist es auch. Heute in Wien, nächste Woche Braunschweig, zwei Wochen später nach Bordeaux, usw. Da noch nebenberuflich Taschen zu entwerfen, neue Materialien zu testen, Produzenten zu besuchen und die Feinabstimmung der Prototypen zu machen – da muss man auch mal seinen wohlverdienten Urlaub opfern. Recht schnell war für Vitalis klar, dass diese Situation nicht besonders lange gut laufen kann. Entweder leidet die Familie, der Job oder compagnon. Also müssen Entscheidungen treffen. Dass die Familie an erster Stelle steht ist klar – da bleibt also noch der „sichere und verantwortungsvolle“ Job oder die „risikoreiche“ Alternative compagnon übrig. Vitalis hat sich für "Risiko" entschieden und kümmert sich heute jeden Tag, den ganzen Tag um die Entwicklung von neuen Taschen, testet neue Materialien, hat eine enge Kommunikation zu unserem Produzenten, etc. Warum macht man sowas? Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, an dem man auf sein Herz und seinen Verstand hören muss. Wichtig - auf seinen eigenen Verstand. Nicht auf den Verstand von Freunden, Kollegen, Eltern und Verwandten. Sicher, die meisten der Ratschläge die in so einer Phase kommen, sind gut gemeint. Genauso werden diese Ratschläge aber fast immer aus einer Perspektive der „nicht-selbständigen“ Arbeit getroffen. Wie kann jemand der selbst noch nie das Risiko der Selbständigkeit eingegangen ist, realistisch beurteilen, ob ein Unternehmen erfolgreich wird oder nicht? Ja, wir wissen, dass diese Aussage unbequem ist. Vor allem in unserem Deutschland wird das gerne gesehen, wenn man aus gewohnten Bahnen ausbricht und die Karriere im Unternehmen einem eigenen Unternehmen vorzieht – nicht! Die Selbstständigkeit ist auch ganz sicher nicht für jedermann etwas. Es gibt immer wieder Phasen, in denen man schwerwiegende Entscheidungen treffen muss. Besonders spannend ist es, wenn man wie wir, komplett eigenfinanziert ist. Wenn kein ausländischer Investor oder eine millionenschwere Holding einen sieben- oder achtstelligen Betrag ins Unternehmen reinbuttert. Wenn die Situation so ist, da haben finanzielle Entscheidungen große Auswirkungen – geschäftlich und auch direkt privat. Wir wollen hier ganz bestimmt niemandem vorschreiben, was richtig und was falsch ist. Letztendlich muss jeder seinen Weg finden und diesen dann auch möglichst konsequent gehen. Für uns ist der Weg, zumindest aus heutiger Sicht, der absolut richtige! Woher man sowas weiß? Am Feedback von Euch da draußen, an dem Feedback von unseren Kooperationspartner aus dem Handel, an dem Gefühl, wenn wir selbst unsere Taschen vollpacken um sie auf einen Trip mitzunehmen und sie dann einfach gut finden und stolz sind. Wahrscheinlich haben wir in unserem Leben noch nie soviel gearbeitet, wie momentan. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Arbeit komplett bei uns im Studio (eigentlich ist es ein Büro, Studio hört sich cooler an) abspielt. Man wacht morgens mit den Gedanken an compagnon bzw. die Projekte auf und geht häufig damit auch ins Bett. Wir müssen uns "förmlich" zusammenreißen, dass wir nicht auch am Wochenende oder wenn wir uns während der Woche mit unseren Familien treffen, nicht die ganze Zeit über compagnon sprechen. Themen gibt es nämlich genug und vor allem ständig neue... Aber genau deswegen bauen wir an compagnon weiter, weil wir einfach nicht wissen, was wir noch spannenderes machen könnten! :-) Wir freuen uns auf den Herbst!
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